Das Kleid

Das Kleid, 2011, Öl auf Leinwand

zufällig stiess ich bei einem altkleiderhändler auf das perfekte kleid für eine geplante installation, wo es von der decke hängend weingläser anschlagen sollte.

bevor ich damit anfing konnte musste ich mich jedoch mal wieder meiner mal-sehnsucht widmen, die immer dann aufkommt, wenn ich gerade ein atelier neu beziehe.

„Das Kleid“ zu malen dauerte mehrere monate. allein für den acker gingen mehrere kilo farbe drauf. jeden tag sagte ich mir: heute wird es fertig! – und am nächsten morgen sass ich wieder davor.

hin und wieder kamen freunde im atelier vorbei und versuchten mich aufzuheitern. man schlug vor, das bild doch mal anders herum zu hängen, dann sehe es doch gleich viel besser aus.

dabei ist überkopf-malen ja eh angeblich DIE methode zum gute-bilder-malen. laut betty edwards (wahrscheinlich die lieblings-lehrbuchautorin deutscher kunstpädagogen) wird beim über-kopf-zeichnen ja die linke gehirnhälfte ausgeschaltet, was bewirken soll, dass ein gezeichneter apfel endlich auch aussieht, wie ein apfel und nicht mehr wie das, was man sich darunter vorstellt.

jedenfalls musste ich bei der arbeit zu „Das Kleid“ feststellen, dass die kunstlehrer einem irrtum unterliegen. ich bekam ohne meine linke gehirnhälfte absolut nichts apfelartiges zustande.