20 behauptungen über mich

1) ich laufe zuhause oft nur mit einem socken herum oder einem hausschuh.

2) ich habe seit meiner kindheit auf der linken hand einen leberfleck an dem ich erkennen kann, wo links ist.
vor kurzem habe ich begonnen, es auswendig zu lernen, denn der leberfleck wird blasser.

3) wenn mich fremde fragen, was ich beruflich mache, ist es mir immer noch peinlich, zu antworten. und mit jeder daraus resultierenden, neuen frage steigt der peinlichkeitspegel weiter. bis heute habe ich immer noch keinen wirksamen trick entwickelt, solcherlei gespräche zu verhindern oder schnell zu beenden.

4) im grunde meines herzens bin ich malerin.

5) ich hasse es, jedwede küchenarbeit zu verrichten. lieber putze ich das klo. bei uns kocht ausschliesslich mein mann.

6) ich habe mehrere kartons voller tagebücher und kann mich nicht entscheiden, ob ich es darauf ankommen lassen soll, dass mich noch irgendwer rechtzeitig vorwarnt, oder, falls ich doch unerwartet sterbe, jetzt schon alle verbrennen soll.

7) ich bin sehr faul und gleichzeitig diszipliniert. ich kann mich manchmal mehrere jahre lang nicht überwinden, anzufangen, zu arbeiten. wenn ich dann endlich anfange arbeite ich doppelt so schnell wie andere künstler. ich vermeide es zu erzählen, wie lange ich an einer arbeit sitze, um nicht den eindruck zu erwecken, ich hätte einen stundenlohn im 4-stelligen bereich.

8) ich habe einen eher mainstreamigen musikgeschmack. viele meiner engenen freunde sind musiker, DJs, plattenhändler oder einfach musiknerds, die in ihrer wohnung ein extra-zimmer für platten haben. komischerweise hat ihr expertenwissen nie merkbar auf mich abgefärbt.
als teenager hatte ich freunde, die the fall hörten oder the smiths – während ich cliff richard hörte. mit anfang 30 entdeckte ich depeche mode.
mein atelier wurde „das radio-atelier“ genannt weil immer radio lief, und zwar keine coolen indie-sender sondern peinliche charts-scheisse zum mitsingen.

9) mit 15 war ich norddeutsche meisterin in lateinamerikanischen tänzen in der E-klasse junioren.

10) wenn es nach mir ginge würde mein sohn nicht künstler werden sondern anwalt oder arzt.

11) ich halte mich für eine ziemliche propellermutter.

12) ich war als kind schüchtern und halte mich immer noch dafür.

13) ich muss würgen wenn meine zunge mit butter oder margarine in berührung kommt und ich muss bei anlässen, wo „schnittchen“ oder belegte brote gereicht werden, leider hungern. ich verstehe auch den sinn nicht wieso man lecker fluffiges brot mit einer glitschigen kalten fettschicht versieht.

14) als kind wurde ich wegen meiner breiten nase gehänselt. das ging bis in die zehnte klasse. meine mutter war der meinung, es läge an mir, weil ich mich absichtlich „hässlich machen“ würde. als teenager hatte ich eine weile die idee, dass ich mich operieren lassen könnte, meine mutter unterstützte dieses vorhaben. wir hatten bereits einen OP termin, den ich kurz darauf wieder abgesagte weil mein damals erster freund meinte, ich solle lieber anfangen schopenhauer zu lesen statt mich mit solchem quatsch zu beschäftigen.
später sagte mein vater mir, dass er es schade finde, dass ich die OP nicht habe machen lassen.

15) meine psychoanalytikerin fand es immer erstaunlich, dass ich nicht komplett verrückt geworden sei. mein mann findet, das stimme nicht, ich sei doch komplett verrückt.

16) wenn ich nicht künstlerin geworden wäre wäre ich psychologin geworden. ich war als teenager in freistunden oft in der schulbücherei und hab dort alle alice miller bücher gelesen.
außerdem glaube ich ein spätes schauspielerisches talent entdeckt zu haben aber mein mann meint, ich könne nur eine rolle.

17) ich habe mal bei parship mitgemacht, nur um das buch mit der charakterauswertung zu bekommen. mir wurde genau ein mann zugeteilt. heute sind wir beide verheiratet aber nicht miteinander.
meine herausragendste charaktereigenschaft ist übrigens laut parship-berechnung durchsetzungsvermögen.

18) mein mann nennt mich speckwürfel.

19) ich halte mich nicht für eine tüpische künstlerin: ich mache ausser kunst noch andere sachen, interessiere mich für andere sachen und finde den kunstmarkt und kunstbetrieb dermassen menschenfeindlich dass meine ausflüge in die szene mittlerweile fast seltener vorkommen als zoobesuche.

20) das beste, was ich bisher im leben gemacht habe, waren (in chronlogischer reihenfolge): künstlerin werden, mutter werden und meinen mann anzubaggern.