kino und geschenke

Blogger 3, 2008

was muss passieren damit sich etwas zu ändert, nachdem man eine ewigkeit immer dasselbe gemacht hat? bei mir war es ein kinobesuch und ein geschenk für einen freund.

kunstgeschenke sind ja eh so eine sache. man macht was für einen freund, was witzig-bunt-gefälliges, macht nen rahmen drumrum, schreibt drauf „für sowieso“, kunst wird sowas bei mir nie.

für meinen freund tim thyzel knetete ich ein portrait. das kam so: tim und ich sassen nachmittags im kino und sahen uns knet-animationsfilme an. das war nicht ungewöhnlich, ich sass damals ständig mit tim im kino und sah mir animationsfilme an. ua. das gesamtwerk von tex avery und eben auch nick park.
mitten im film fing er an zu nerven: das kannst du eigentlich auch mal machen, mach doch mal mich in knete, in denkerpose, ich zahl auch das material!

das material hab ich schliesslich selbst bezahlt und es stand dann ein jahr lang bei mir im atelier auf der fensterbank. als ich auszog fischte es mein nachmieter aus dem müll, und bei dem stand es dann auch nochmal ein paar jahre auf der fensterbank.

dieses geschenk, was nie als „kunst“ gemeint war, schlich sich jedoch bei mir ein und führte schliesslich zu meiner ersten größeren skulpturalen arbeit in knete. und mit der verwarf ich komplett alles was vorher war.

wenn man bedenkt, was vorher war, ist dieser schritt wohl recht beachtlich. vorher noch ganz dieser scheusslichen neunziger jahre körper mode (alles irgendwie haarig, protesenfarben und halb-abstrakt) verschrieben, die bei mir nie so ganz über die zweidimenstionale bildfläche hinaus wuchs, verzweifelt an der selbstgemachten langeweile weil alles gleich aussah und nichts neues entstand – entdeckte ich plötzlich etwas vollkommen unerwartetes in einem harmlosen geschenk.