theoriegespinste

Ein Mann von Welt, Berlin, 2005. (Detail)

gerade die dinge, die in der erinnerungfalle kleben bleiben obwohl sie völlig banal sind, eigenen sich besonders gut zum kunst machen. bilder, die einfach durchgeschoben werden können, aus dem kopf aufs blatt oder in die knete, ohne dass sie einen rattenschwanz an sperrigen bedeutungen hinter sich her ziehen.
man trifft eine auswahl. (natürlich könnte man auch häuser, bäume oder autobahnzubringer kneten aber das sollte man sich doch schon allein aus zeitlichen gründen gut überlegen.)

in meiner erinnerung kleben blieb zum beispiel das bild von büchern am boden. ein kollege hatte eine reihe klassiker aus philosophie und wissenschaft am boden seiner installationen verteilt, um das “philosophische fundament” seiner arbeit zu verdeutlichen. das wollte ich auch versuchen! ich kaufte irgendein buch mit vielsagendem titel “Ein Mann von Welt” und weil ich im inhalt keine stelle finden konnte, die als philosophisches fundament hätte dienen können schrieb ich einfach selber ein paar seiten und klebte sie in das buch.

wobei ich heute zugeben muss: der text taugte letztlich immer noch nicht als philosophisches fundament. aber so ein buch am boden ist einfach unersetzlich für die theoriefindung.