volksnaher kram

Traurige im Eimer, 1999, Aufbau im Atelier

fritz kramer, mein alter prof, fragte mich mal, worüber ich mit dem humor in meinen arbeiten eigentlich hinwegtäuschen wolle. und er hatte ja recht.

ich benutze den humor als gleitmittel. das beängstigende, meine trauer und wut bekommen darin eine schöne verpackung, die den eintritt erleichtert. mir ist es lieber, die botschaft kommt an, als wenn sie noch vor der tür abhanden kommt. humor ist zudem ein universalmittel. mit dem man wie mit einem quirl, emulsionen herstellen kann zwischen dingen die nicht zusammen wollen.

in der zeitgenössisschen deutschen kunst hat der humor allerdings keinen leichten stand. humor ist eher was fürs volk und da gehören kunstkenner natürlich nicht dazu. so wurden meine arbeiten auch gerne mal als „volksnah“ bezeichnet: humorig und leicht verständlich. kunst, die sich selbst erklärt und auf profi-erklärer nicht zwingend angewiesen ist. bei den betroffenen selbstredend nicht allzu beliebt, jeder muss schliesslich irgendwie sein geld verdienen. kunst sollte immer auch den voraussehern neuer stilepochen als arbeitsmaterial dienbar sein. kunst ist eine ernste angelegenheit. für die kunst opfert man sich auf (zumindest die künstler). unernster kram ist da so unpassend wie witze reissen beim sex.

die gummihandschuhe aus Traurige im Eimer dienten u.a. als vorlage für die Gummihandschuhe.