im abstrakten wald

mein verhältnis zur abstraktion ist eigentlich ganz entspannt. been there, done that, sagt man ja. 

das ist zwar schon ein bisher her aber bevor ich etwa 1995 (das ist auch das jahr der geburt meines sohnes, deswegen weiss ich das so genau) figürlich wurde hab ich abstrakt gemalt (gibt leider keine abbildungen). quasi in meiner sturm und drang zeit, mit anfang 20. damals war alles, was ich tat, immer das gegenteil von dem, was erwartet wurde, oder was ich meinte, was wohl erwartet wurde. 

die abstraktion wurde mir aber dann schnell langweilig. ebenso die malerei. 

heute mit anfang 50 ist meine pubertät zum glück langsam vorbei und den schritt, wieder zurück zur malerei, fand auch wieder niemand geil, ausser ich. 

vielleicht ist jetzt also der weg frei, zurück zur abstraktion, wer weiss. 

im wasser vor mich hin kontemplieren

ich mal oft leute im wasser und oft liegen die. mit liegenden hab ichs eh, das hat in meiner knetmasse phase begonnen. damals modellierte ich lieber liegende um das problem der statik zu umgehen. liegende brauchen ja keine armatur.

liegen ist auf den ersten blick einfach etwas kontemplativer als stehen. im stehen zu schlafen ist ja noch nicht so üblich, vielleicht kommt das noch. 

ich mochte jedenfalls immer genau diese reglosigkeit der kontemplation, des schlafes oder auch des todes. 

wieso nun leute bei mir in letzter zeit auch häufiger im wasser liegen kann ich ehrlich gesagt selber nur raten. aus symbolistischer sicht ist es ja eigentlich logisch, wobei ich dann doch eher an gewürzgurken denke als an die gebärmutter.

sowieso hab ich eine allergie gegen allzu viel herumdeuterei. wasser ist wasser, bestensfalls mit schaum.

keine pointe.

ich meine meine busen doch nicht böse!

eine nette ältere dame wandte sich kürzlich an mich mit der botschaft, dass sie die art, wie ich nackte frauen male, nicht möge. brüste male ich immer so hässlich, meinte sie. das bestürzte mich. ich meine die busen doch garnicht böse! 

brüste haben in meinem leben immer eine zentrale rolle gespielt. als kind fand ich es natürlich ensetzlich, als sie zu wachsen begannen. was sollte ich mit so einem scheiss anfangen? plötzlich hatte ich ein schild um den hals: achtung, diesem kind wurde das weibliche geschlecht zugewiesen! alle konnten nun sehen, dass ich eine frau war. mit 13 fühlte ich mich aber überhaupt nicht als frau. ich wollte gefälligst weiter ungestört mit meinen schlümpfen spielen!

abgesehen davon hatten die neuen brüste eine total bescheuerte form! sie sahen garnicht so aus wie die meiner mutter, so runde halbkugeln, mit kirsche oben drauf, sondern meine brüste wurden zu umgedrehten eiswaffeln mit den kugeln am verkehrten ende! 

um meine freundin nadya zum lachen zu bringen fing ich an, meine eiswaffeln zu zeichnen. im farbengeschäft in der fussgängerzone hatte ich mir ein skizzenbuch gekauft, darin machte ich mich zeichnerisch über mein neues aussehen lustig und anschliessend lachten wir darüber so sehr, dass ich in die hose machte (darüber lachten wir so sehr … und wieder von vorne)

das verhältnis zu meinen brüsten entspannte sich mit den jahren immerhin etwas, schön fand ich sie jedoch weiterhin nicht. 

ich war 25 als mein sohn geboren wurde und ich ihn zum stillen das erste mal an die brust legte. ich konnte es kaum glauben, aber meine ungeliebten brüste waren echte turbobusen! buchstäblich über nacht schwollen sie an zu riesigen milchspeichern mit pumpgun-artigem strahl, dreimal so groß wie der kopf meines babys. und die milch war so gehaltvoll, dass aus meinem kleinen gummi-äffchen popcorn-artig einem dicker rosiger samtproppen wurde.

seitdem habe ich mit meinen brüsten jedenfalls meinen frieden gemacht. ich hab ihre superpower erkannt und werde ihnen ewig dankbar sein. und wenn ich sie male, dann eben auch genau so. also nicht schön, aber hochfunktional!

gebüsch 2

eine weitere erinnerung von mir zur faszination gebüsch geht so: 

meine beste freundin nadya und ich waren immerzu im abenteuermodus. wenn wir uns langweilten gingen wir zu comet, süssigkeiten klauen. oder ich klaute meiner mutter zwei peter stuyvesant aus der handtasche und wir gingen auf das verwilderte grundstück neben dem spielplatz, wo wir rauchen übten. 

einmal wollten wir auf diesem grundstück auch einen schatz vergraben. als schatztruhe wählte ich die bunte runde dose von der firma quality street und als schatz meinen marienkäfer fingerring aus silber und eine tüte katjes joghurt gums. 

das verwilderte grundstück war irgendwie nicht sehr einladend, darauf zu graben, denn wo keine brennesseln wucherten lag bauschutt. 

wir beschlossen, dass wir uns für das versteck auf das gebüsch drumherum konzentrieren mussten. das grundstück war umgeben von efeu, brombeeren und mehlbeeren. hier steckten wir den schatz einfach hinein.

ich zeichnete eine schatzkarte und fertig. nun galt es abzuwarten, was die nächsten hundert jahre bringen würden.

eine woche später. wir hatten nichts besonderes zutun und dachten daran, unserem schatz mal einen besuch abzustatten. wir hatten tatsächlich KOMPLETT vergessen wo er lag und so war es gut, dass ich die karte gezeichnet hatte. 

der schatz lag tatsächlich in der hecke. bischen eingestaubt und auch sonst irgendwie verändert. ich war ganz überrascht als wir ihn öffneten über seinen spektakulären inhalt. eigentlich mochte ich joghurt gums garnicht so gerne aber diese waren besonders gut.

im gebüsch

nicht erst seit wir einen hund haben ist gebüsch ein thema für mich. schon immer passieren im gebüsch die echten dramen.

eine ganz frühe erinnerung von mir geht so: ich war vier jahre alt. wir wohnten in einem wohnblock in wedel bei hamburg und ich war draußen, spielen. statt uns auf dem dafür vorgesehenen spielplatz aufzuhalten krochen wir aber lieber durch das gebüsch um den spielplatz herum.

meine freundin sonja trug ihre botten mit blumenmotiv, um die ich sie beneidete. mit ihren kniestrümpfen glitschte sie darin auf in den glatten holzsohlen hin und her, was sie aber nicht davon abhielt, in gebückter haltung durch das gestrüpp zu tappen. 

plötzlich ein schrei wie eine mittagssirene. durch die zweige sah ich sonja, deren hände und beine, die weißen strümpfe und ihr rock mit gelber flüssigkeit bespritzt waren. jemand rannte los um sonjas mutter zu holen. 

später hiess es, dass es eigelb aus vogeleiern gewesen war, was ich mir allerdings nicht vorstellen konnte. ich fand es viel wahrscheinlicher, dass es ein giftiger zaubertrank von einem anderen planeten gewesen ist.

memoiren

seit ein paar monaten arbeite ich an einem etwas längerem text: meinen „memoiren“.

bereits während ich sie schreibe, weiss ich bei manchen kapiteln schon, dass ich sie wieder löschen werde. einfach weil sie für die themen, um die es mir eigentlich geht, irrelevant sind.

weil ich das aber auch irgendwie schade finde poste ich hier jetzt mal ein paar dieser „outtakes“. hier kommt der erste:

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Von Hinten

die leute müssen mich für wahnsinnig unhöflich halten aber ich kann menschen, die einander fremd sind, die ich aber beide gut kenne, nie einander vorstellen. zum beispiel auf partys. ich stehe dann da vielleicht mit einer freundin und treffe einen alten freund. erstmal HALLO! und lange nicht gesehen! jeder normale mensch würde die beiden einander nun vorstellen, nur nicht ich. 

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