minimo

Ausstellungsansicht "Die Gute, Die Schöne Und Die Hässliche", Villa Minimo, Hannover, 1998

die unwichtigen ausstellungen waren immer meine wichtigsten. alles was in off-räumen, künstlerhäusern, projekträumen stattfand, wenig hermachend in der vita war künstlerisch immer viel bedeutungsvoller als zb. ausstellungsbeteiligungen in hamburger bahnhof oder kestner gesellschaft.
das lag natürlich daran dass sich die nobel-ausstellungshäuser nur alte kamellen aussuchten mit denen sie auf der sicheren seite waren. irgendwas was eh schon verkauft war. da kam keiner im atelier vorbei und hat mal in den schubladen gestöbert.

alte kamellen aufzubauen ist so spannend wie ikeamöbel aufbauen. man fährt irgendwo hin, bekommt einen platz gezeigt und los. die grundsätzlichen fragen die sich dabei auftun sind immer dieselben: wo gibt es steckdosen, kabeltrommel, leiter? wo ist der nächste baumarkt? und am ende macht man fotos. die spannenderen fragen dabei sind: was gibt es zum mittag und wie kriege ich meine auslagen erstattet.

aufbauten bei denen man immer noch künstlerische entscheidungen treffen muss und ausstellungen die mir wirklich was bedeuten haben immer nur häusern stattgefunden wie zb. der villa minimo in hannover.

hlynur hallsson, ein freund meiner kommilitonin hildur jonsdottir, war stipendiat des hannoveraner kunstvereins und hatte beschlossen, in der “villa”, die man ihm als für 2 jahre zur verfügung gestellt hatte, ausstellungen zu organisieren.

was hildur ausstellen würde stand wohl im groben fest aber ich karrte einfach alles an woran ich gerade arbeitete: die brunnenmodelle, flamingos, die schwäne, und der löwenbrunnen auf euro-paletten, einen stapel plastikeimer, schüsseln und knet-fontänen.
während des aufbaus teilten wir uns eine kleine wohnung unterm dach mit einer gruppe polnischer stipendiaten die morgens kaffeepulver mit wasser tranken und abends korn.

mein aufbau bestand hauptsächlich aus dem fertigstellen unfertiger arbeiten und nicht nur die gäste sahen meine fertigen arbeiten bei der eröffnung das erste mal. das sind definitiv die besseren eröffnungen. da macht es auch nix, wenn die gäste selbst nur mittelose künstler sind. im museum geht es bei eröffnungen um ganz andere dinge.