ohren an wände schrauben

Ohren, 1994

natürlich weiss ich nicht wirklich was ich tue. kunst, die ihr urheber auf die frage, womit er sich beschäftige, mit „mein thema ist …“ beantworten kann, hat was von künstlicher befruchtung, von zweckehe, diät und lebensversicherungen. kunst die schon interpretiert wird bevor sie ensteht ist nichts für mich. ich mag geschichten ohne anfang und ende. die zu finden ist ein bischen wie bei einem daddelautomaten: rotierende bilder und irgendwann bleibt eins stehen. das muss man dann wohl oder übel malen oder kneten oder an die wand schrauben und weiss mit glück ein, zwei jahre später, wozu.
oke, ich übertreibe. aber sicher ist man sich nie.

sicher ist hier eigentlich nur, dass die ohren ein grenzwesen waren. als aus dem flachen bild ein ding wurde. meine ersten vermurksten schritte in richtung raum. oder zurück zur immer wieder schmerzhaft vermissten malerei.
hätte ich die folgenden zehn jahre lang nur noch ohren an wände geschraubt, hätte ich wohl keinen pokal damit gewonnen. aber als zwischen-murks waren die ohren für meine spätere arbeit sehr bedeutend.

(einen pokal hab ich mit meinen späteren arbeiten allerdings auch nicht gewonnen. vielleicht hätte ich doch bei den ohren bleiben sollen.)