portraits

während meiner schulzeit habe ich die meiste zeit nicht zugehört. ich hab die zeit abgesessen und dabei die heftränder vollgemalt. die hefte von aussen, die schultasche von aussen und innen, die federtasche, den tisch, meine finger und hin und wieder auch meine hose. wann die französische revolution war weiss ich bis heute nicht. ich habe währenddessen die nase meiner sitznachbarin beobachtet. ihre grundfläche entsprach exakt der des tisches. ich wusste das zu schätzen und deshalb zeichnete ich sie.

pünktlich zur pause war ich fertig. ich schob ich ihr die zeichnung über den tisch. sie nahm ein radiergummi, radierte die nase weg und machte aus dem tisch einen stuhl.

damals wurde mir klar, dass das abzeichnen von mitmenschen eine undankbare aufgabe ist. denn selbst wenn es damals nur ein teenager war, der von künstlerischen inhalten so viel ahnung hatte wie von der form seiner eigenen nase – die eitelkeit der leute im allgemeinen begünstigt selten das gelingen.

deswegen portraitiere ich lieber pferde und meerschweichen.