auf die idee brachte mich eine freundin, die ihren trödelladen auflöste und bei ebay nun die restbestände verschachterte. ich half ihr indem ich die preise hoch trieb. die auktionen begannen immer bei einer mark, stiegen aber nicht selten bis 200 und mehr. die freundin brachte täglich eine einkaufswagenladung pakete zur post. da konnte ich nicht lange untätig zusehen.
“was kann ich denn mal versteigern?” wandte ich mich an die freundin die augenscheinlich wusste, was die leute wollten.
“also was immer gut geht sind mickey mäuse und alles mit sex.”
ich probierte es zunächst mit mickey mäusen. kaufte eine billige leinwand und malte eine mickey maus. eine nacht lang malte ich was das zeug hielt. die mickey maus ging weg für 10 mark, ich freute mich für den sammler.
als nächstes versuchte ich es mit sex. ich zeichnete ein paar exquisite sexszenen, z.b. frau mit gespreizten beinen auf dem tisch, kleiner dicker mann mit halb erschlafftem, tropfendem penis davor auf einem stuhl stehend. ich signierte mit “wolfgang hauser”, ein name, der, wie ich fand, stark nach insider-tip-künstler klang, datierte die bilder auf 1975 und ich schrieb einen langen, blumigen text über das frühwerk hausers.
es fand sich tatsächlich ein potentieller käufer der es gleich auf das gesamtwerk hausers abgesehen hatte. ein kenner! ich liess meine freundin die preise hochtreiben bis die monatsmieten der nächsten 2 monate gesichert waren. mir schwante ein leben in saus und braus.
als die auktion beendet war muss dem bieter offenbar eingefallen sein, mal google zu benutzen um ein wenig mehr über das leben wolfgang hausers zu erfahren. jedenfalls hat er nie bezahlt.