weiße blätter

sieht ja aus wie bei mir zu hause!

da ist der schreibtisch auch so zugeknallt, dass ich irgendwann einfach noch einen tapeziertisch bestellt habe. 

der ist jetzt natürlich genauso voll.

im atelier gibt es nur diesen einen tisch und die staffelei. und wenn der tisch voll ist, arbeite ich an der staffelei. 

nee, im ernst, im atelier bin ich tatsächlich verblüffend ordentlich, denn im chaos kann ich nicht arbeiten. zumindest nicht in meinem eigenen. nach einem projekt oder spätestens vor dem nächsten räume ich auf. 

ein leerer tisch ist wie das weiße blatt. 

ich weiß, dass viele das weiße blatt irgendwie blockiert, so geht es mir selbst auch manchmal, aber im kopf ist das blatt ja nicht mehr weiss. zur not muss ich halt ein bischen kramen in der rübe, hier mal ne schublade aufziehen, da was aufklappen, irgendwo findet sich schon ein nicht mehr ganz so leerer zettel.

vielleicht ist die scheu vor dem weissen blatt auch einfach nur eine frage des übergangs. manche bevorzugen den halt weniger abrupt. oder es löst stress aus so wie beim suchen des haustürschlüssels wenn man los muss.

wie dem auch sei, ich liebe weisse blätter. nur leinwände nicht so doll.

höhlenfrau

einmal wurde ich von einer reiseführer-autorin nach meinen lieblingsorten gefragt. vorgabe war, das eigene bett oder sofa nicht zu nennen. damit wurde es für mich quasi unmöglich, zu antworten. 

ich habe das ja, glaube ich, schonmal erwähnt, dass ich stubenhockerin bin. schon als kind musste ich gezwungen werden, meinen po auch mal vor die tür zu bewegen. meine mutter ist nämlich all das, was ich nicht bin: eine sportliche allwetter-frau mit einer haut aus dunklem leder, während ich heute den größten vorteil des erwachsenseins darin sehe, bei regen nicht mehr raus zu müssen. 

immer wenn es regnet stelle ich mir vor, wie ich als kind im ströhmenden regen auf dem fahrrad hinter meiner mutter her fahre. meine mutter war radfahr-süchtig. während andere kinder ihren sommer am strand verbrachten fuhren wir im regencape mit den rädern nach otterndorf. 

immer wenn es regnet stelle mir vor, wie ich früher im zelt den regentropfen zuhörte und dabei merkte, dass ich aufs klo musste. 

ach, ich bin einfach nur froh und dankbar, erwachsen – und drinnen zu sein.

meine kleine schwester

meine schwester und ich hatten immer ein schwieriges verhältnis. wir sind 3,5 jahre auseinander, sie die jüngere, die unter mir zu leiden hatte. ich war laut, sie leise, ich war größer und stabiler als sie und neben mir sah sie aus wie ein kleines äffchen. sie weißblond und süss, ich nervig. sie war das lieblingskind unseres vaters, ich das der mutter.
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