für den aufbau hatte ich eine woche geplant. ich ging davon aus, dass das eh viel zu lang sei und hoffte die restlichen tage vor eröffnung noch ein bischen ausruhen zu können. die installation stand eh schon so ziemlich fest und bilder hängen geht schnell, dachte ich.
am abend vor dem transport dann ein anruf. einer der künstler die vor mir ausgestellt hatten fragte, ob es ok sei, wenn sie ein paar arbeiten noch ein paar tage stehen lassen könne. so bis mittwoch.
ich erwiederte, dass ich eh im obergeschoss anfangen würde und mich die sachen dann wohl nicht stören würden. wieviel es denn sei. er sagte etwas von einem bild und ein paar kartons und die habe man ordentlich in eine ecke geräumt. der laden sei „besenrein“.
der transport ansich war ein klacks – der ausstellungsort ist von meinem atelier aus in 10 minuten zufuss zu erreichen.
frank breker vom ölfrüh holte 14 kisten und mich pünktlich am montag morgen vor meinem atelier ab. ich solle mich am besten schonmal auf etwas gefasst machen, der laden sehe schlimm aus. obwohl die jungs für den abbau 2 wochen zeit hatten hätte sich dort nichts getan.
seine beschreibung war jedoch noch vergleichsweise harmlos gegenüber dem was uns erwartete. die galerie sah aus als hätte dort ein mehrtägiges festival stattgefunden. überall lagen ausgekippte flaschen und müll. die strasse vorm haus war sauberer. die „paar kartons“ erwiesen sich als ein riesiges schiffartiges gebilde aus latten und kartons begraben unter tonnenweise müll und zeug, wahrlos durcheinander geschmissen. das halbe erdgeschoss stand voll. von aussen sah die galerie aus wie ein schrottlager.
selbst die decken im treppenhaus waren verdreckt weil man mit einem ball dagegen geschossen hatte.
der aufbau gestaltete sich unter diesen umständen als schwierig weil man nichts auf den boden stellen konnte. mein sohn, der eigentlich bekannt dafür ist, sich im chaos auszukennen und wohl zu fühlen, kam vorbei und fragte, warum kunst-orte eigentlich immer solche abbruchhäuser sein müssten.
ich rief einen der künstler an und bat, die sachen bitte doch schon am selben abend abzuholen. der künstler hatte verständnis und versicherte, dass der raum zum nächsten morgen leer sei.
am nächsten morgen war der raum tatsächlich leer während der müll jetzt draussen vor dem eingang lag. dies sollte uns aber jetzt nicht weiter stören, wir hatten zu tun. frank breker renovierte das haus binnen 5 tagen einmal komplett. strich alle wände, fegte, wischte, strich die fussböden, spachtelte löcher zu, reparierte herausgerissene steckdosen. er fuhr herum, organisierte material, schaffte es sogar, mir für die ausstellung einen sockel zu bauen.
am abend der vernissage war sogar der müll vorm haus verschwunden.
gestern war nun der erste offizielle ausstellungstag nach der vernissage. ich nahm mir vor, eine halbe stunde eher dort zu sein um zu fotografieren.
als ich ankam war frank breker schon da, die tür stand offen. im erdgeschoss, zwischen meinen arbeiten lag ein riesen berg müll. der vermieter, der offenbar einen schlüssel hat, hatte ihn hinter dem haus hervorgezogen und zurück ins haus gewuchtet.
frank telefonierte mit einem der künstler: alles kein problem! „morgen“ wolle er vorbeikommen und alles abholen.
wir wuchteten also das riesige ungetüm aus latten, pappe und dreck wieder zurück nach draussen. die haustür war allerdings zu schmal und wir mussten das „schiff“ kippen, was zur folge hatte dass sich eine ordentliche ladung sand und dreck über den galerieboden ergoss.
als wir eben fertig waren mit dem fegen kamen zwei etwas bekifft grinsende studenten auf dem fahrrad angetrottet. „hi. wir sind hier wegen den sachen. wo ist das zeug?“
ich war fassungslos, musste mich zusammen reissen nicht auszuflippen. frank blieb gelassen, führte sie zum kellereingang in dem wir das schiff keine 5 minuten zuvor „versenkt“ hatten.
während ich im oberen stockwerk die reste vom eröffnungsabend zusammentrug stellte ich mir vor, wie sie eine halbe lastwagenlieferung müll wohl auf ihrem fahrrad unterbringen würden. und tatsächlich: als ich aus dem haus schaute war einer der künstler gerade dabei, die meterlangen latten in die hausmüll-tonne zu stecken.
mein hinweis, dass die müllabfuhr die tonne so warscheinlich nicht leeren würde ignorierte er.
bevor sie aber unverrichteter dinge wieder loszogen (den „rest“ wolle man „morgen“ abholen) schauten sich die beiden noch ein wenig gelangweilt in der ausstellung um. ich war gerade dabei, fotos im erdgeschoss zu machen als sie die treppen runterkamen. frank fragte: „und, wie findste die ausstellung?“
bekiffter student: „naja, die einlaungskarte find ich ja noch ganz ok aber die ausstellung —„ dann sah er mich und liess den satz unbeendet.
Wo kann man denn die Fotos mal sehen? Ich komme im Moment nicht zum selber kommen…
offizielle werden noch gemacht. aber ich lade meine unterbelichteten, unscharfen bilder nachher mal hoch
Danke. Was für ein Lied ist es denn geworden? Das Löffel an Glas Dingens meine ich.
the passenger, iggy pop, natürlich!