wer auf ausstellungen „interessant“ sagt meint ja bekanntlich das gegenteil. wenn ich „interessant“ sage meine ich aber genau das.
das liegt nicht daran, dass ich die szene-sprache doof finde (was ich tue), sondern vor allem halte ich es tatsächlich für eine auszeichnung, etwas „interessant“ zu finden, einfach weil es so selten vorkommt.
hier mal meine aktuelle top-10 der dinge die mich NICHT interessieren:
mode
hat mich nie interessiert. selber nähen kann ich ja nachvollziehen aber wozu sich leute klamottenherstellernamen merken hab ich nie kapiert.
fussball
ich weiss weder wann noch wo die nächste WM ist und falls irgendwann mal wieder irgendwo eine ist bin ich für kamerun.
tatort
begreif ich nicht. wie kann man das nach breaking bad, sopranos oder the wire noch ertragen?
fernsehen
wir haben 2 fernsehtaugliche monitore in der wohnung aber niemand benutzt die zum fernsehen. ok, ausser sonntags, da kuckt mein mann sendung mit der maus.
gedruckte magazine wie texte zur kunst, frieze, kunstforum
oder monopol oder art, die aber aus anderen gründen. nur auf klo blättere ich letztgenannte gerne mal durch.
kunstkritiken les ich wenn überhaupt nur in den online-ausgaben der tageszeitungen oder in blogs.
kunstmessen
früher dachte ich mal, man müsste sich da blicken lassen. nachdem ich aber selbst ein paarmal mitgemacht hab hab ich zuletzt versucht mittels kaputze incognito zu bleiben.
documenta
die letzte hat mir zu meiner überraschung ganz gut gefallen. die davor hätte ich komplett vergessen, hätte ich nicht noch die bilder von den highlights und einen super film aus der hotelbar:
ansonsten hat die documenta anderen freizeitparks noch voraus dass man ihre tickets von der steuer absetzen kann.
hamburg
die hamburger szene ist ja recht überschaubar und es gibt ein paar akteure die gleich in mehreren disziplinen tonangebend mitmischen: musik, theater, literatur, politik UND kunst.
die verquickung von lokalpolitischen engagement und kunst langweilt mich aber nunmal zu tode. zumal die kunst die dabei rauskommt meistens komplett fürn arsch ist. ich hab nichts gegen lokalpolitik aber werden dinge wirklich cooler wenn sie kunst genannt werden?
cfa
vernissagen bei contemporary fine arts. wer da noch hingeht der ist entweder cfa-künstler oder tourist.
bei diesen ganzen abgesang-auf-berlin artikeln in letzter zeit les ich ja immer nur die überschriften aber cfa sollte im text schon dringend erwähnt werden.
das angebliche ende von hypes
keiner den ich kenne ist nach berlin gekommen wegen irgendeines hypes. mein persönlicher hype-riecher ist darüber hinaus etwa so verlässlich wie mein fahrrad.
ai weiei
wo wir gerade bei hypes waren.
Haha! Die ersten 4 sind totale Volltreffer!
Die restlichen kann ich mangels fehlendem Kunst-Kontext zwar nicht komplett nachvollziehen, wenn ich mich aber reindenke, dann passen auch die.
Die letzte documenta (meine erste) fand ich aber in großen Teilen auch sehr interessant!!
War leider nicht auf der letzten documenta, ärgere mich jetzt ein bisschen, ansonsten: Großartig …