53 neue arbeiten aus dem homeatelier

zusätzlich zu allen anderen lebensbereichen war 2020 auch kunsttechnisch bei mir eher ein kackjahr. obwohl ich auf dem weg in mein atelier im prinzip niemandem begegnen muss, außer leuten in treppenhäusern, bin auch ich zuhause geblieben. ein paar tische aneinander gerückt und los gings… quasi. 

anders als bei meinem mann felix, der auch das ganze jahr im homeoffice verbracht hat, ist das bei künstlerInnen aber so eine sache. ich hatte ja schon ein paar atelierlose phasen im leben, aber meine besten arbeiten sind da nun nicht gerade entstanden. 

die nachteile am homeatelier sind folgende: 

  1. zuhause kann man nicht rumsauen: 
    wenn späne fliegen, farbe kleckert, ja wenn allgemein sachen auf den boden fallen dann kann man die da nicht liegen lassen. ständig muss man die arbeit unterbrechen um irgendwas aufzuwischen oder flächen abzudecken. um das zu vermeiden passt man irgendwann auch die arbeit daran an und so wird alles etwas kontrollierter, fummeliger, spiessiger.

  2. zuhause kann man nicht stinken.
    das heisst in erster linie: arbeit ohne lösungsmittel. ölfarbe fällt da also schonmal flach – und bitte keine tipps in richtung wasserlösliche ölfarbe, die finde ich furchtbar. 
  1. zuhause ist kein platz: 
    man arbeitet viel kleiner weil man sperrige, hinderliche sachen, die später im weg stehen, natürlich vermeiden will.
  1. zuhause wird man abgelenkt:
    will man sich beispielsweise nen kaffee aus der küche holen und findet dort keine sauberen becher mehr… viele denken dann sicher: „ok, wasch ich halt mal ab…“. und wo man schonmal dabei ist kann man auch gleich noch die wäsche waschen, die rechnungen bezahlen undsoweiter. ausserdem klingelt zuhause das telefon und die tür öfter, das sofa ist gemütlicher und das internet besser…

  2. zuhause fehlen ständig arbeitsmaterialien:
    „ok also hier kann ich jetzt erstmal nicht weitermachen weil das maskiertape / die tackernadeln / das metalllineal noch im atelier ist.“ passiert bei mir ungefär 3x am tag…

so, jetzt aber auch mal was zu den vorteilen – es gibt nämlich welche. in meinem fall zum beispiel die tatsache, dass ich auf diese weise auch nach dem abendessen noch arbeiten kann. normalerweise raffe ich mich nämlich nicht mehr auf, die viertelstunde bei 4 grad und regen mit dem fahrrad zurück ins atelier zu fahren. (und übrigens auch nicht bei 20 grad). 

fällt die anfahrt jedoch weg setze ich mich gerne nochmal an den schreibtisch. ich arbeite gerne spät. die zeit vergeht nachts einfach langsamer. ich mag die stille und das gefühl der erleichterung, dass die tagespflichten nun pause haben. wenn dieser zug eh abgefahren ist ist irgendwie mehr raum im kopf und es lässt sich noch tiefer abtauchen. 

apropos abtauchen. die wahrheit ist, dass punkt 4 weiter oben, das mit der ablenkung, auf mich eigentlich garnicht zutrifft. wenn ich nämlich erstmal anfange zu arbeiten versinke ich komplett und bin auch nicht mehr ansprechbar. und die wäscheberge, das siffige klo, die vertrockneten pflanzen, die schimmelige dusche, der überquellende müll und die dreckige küche sind mir eh egal. 

auf diese weise sind 2020 jedenfalls viele kleine arbeiten entstanden. alle schön sauber und ordentlich, mit buntstift, ölkreide, tusche, ohne lösungsmittel und fast im handtaschenformat. mein schreibtisch ist immer tipptopp sauber und eigentlich sind die bilder auch alle voll ok. ganz gutes jahr eigentlich, 2020.

hier sind jetzt die 53 neuen arbeiten. ihr könnt sie euch direkt im archiv ansehen.