auf oliven stehen

ich war wieder draußen malen. diesmal in der ligurischen provinz savona mit einer reisegruppe aus königs wusterhausen, in der ich die jüngste war. es dauerte allerdings nur etwa 10 minuten, da hatte ich das gefühl die älteste zu sein. sagen wir mal so: wenn ich abends schon lange im bett war sassen meine mitmalerInnen noch bis in die puppen bei fernet branca und grappa auf dem balkon.

anders als sonst hatte ich keine ölfarben mit. auch meinen sperrigen french easel hatte ich zuhause gelassen und bin auf eine einfache feldstaffelei ausgewichen. und weil ich mit gouache nicht auf leinwand arbeite sondern auf papier, und zwar immer auf bis zu 4 blatt gleichzeitig nahm ich vorsichtshalber 6 malblöcke mit von denen einer etwa ein kilo wiegt.

mit diesen 6 kilo papier im rucksack plus 3 kilo farben plus 2 liter wasser und 2 kilo staffelei sowie campingklappstuhl und sonnenhut dümpelte ich also morgens nach dem frühstück los. auf den ersten blick sah es im olivenhain aber überall gleich toll aus. also liess ich mein gepäck an einen baum gelehnt stehen und ging erstmal auf motivsuche. so ein olivenhain ist ja in terrassen aufgebaut. allerdings nicht so wie wege im gebirge normalerweise, also in schlangenlinien, sondern eher kreuz und quer. ich taperte also mal hoch, mal runter, mal nahm ich ne abkürzung wenn irgendwo eine ebene eingebrochen war. irgendwann fing mir dann an zu dämmern, dass ich meinen rucksack nie mehr wiederfinden würde, geschweige denn die ganzen potentiellen motive, die ich unterwegs entdeckt hatte.
so verlief ich mich jeden morgen und es dauerte bis zum mittag, bis ich endlich mein gepäck und das motiv wiedergefunden hatte.
„jetzt aber schnell!“ klappte ich den campingstuhl auf, die staffelei, und verbrachte die anschliessenden 5 stunden davor im stehen.

nochmal spannend wurde es zum späteren nachmittag hin. wenn ich gegen 16, 17 uhr langsam nervös wurde und dachte „so, jetzt reicht es aber!“ ich wollte doch wenigstens noch ein zweites motiv beginnen, sah mich um und dachte: „DAS ist es doch!“ plötzlich brauchte ich nichtmal mehr einen zentimeter weit zu laufen.

das zweite motiv des tages rockte ich dann in einer halben stunde runter, klappte die staffelei zusammen, packte die 6 kilo zeichenblöcke wieder ein und stolperte gut gelaunt zurück zum haus wo die königs wusterhausener schon lange wieder auf dem balkon sassen und gleich die spaghetti serviert wurden.

hier die 10 bilder die ich in den 7 tagen schaffte: