bisher war ich bei dem shopsystem-anbieter bigcartel. meine diesjährige jahresendzeit-edition will ich aber mal von einer print on demand druckerei machen lassen, die man direkt mit dem shop verknüpfen kann. mit bigcartel ging das nur nicht, also hat felix, mein mann, der auch meine restlichen webseiten gebaut hat, vorgeschlagen, umzuziehen. von bigcartel auf meine eigene webseite (von hier aus kann man die o.e. verknüpfung tatsächlich machen). felix musste nur noch ein paar tage und nächte seines jahresurlaubes opfern und tadaaaa…
die idee bei meinem giftshop war ja ursprünglich mal, kleine sachen in hoher auflage zu machen, die auch von normal verdienenden menschen gekauft werden können. quasi als „nebenverdienst“, neben der analogen malerei.
tja, das mit dem nebenbei machen klappt schonmal nicht so gut. die zeichnungen dauern nicht tage sondern mindestens WOCHEN. und zwar garnicht, weil mich technische probleme aufhalten, der aspekt läuft tatsächlich mal reibungslos.
ein grund für meine neue langsamkeit ist die vielfalt der möglichkeiten. weil man digitale daten ja einfach duplizieren kann und dann auf den duplikaten nochmal neue sachen ausprobieren kann verfranse ich mich einfach endlos und komme schlicht nie zum ende.
und beim analogen arbeiten beschleunigt ja schon allein die unmöglichkeit, arbeitsschritte zurück zu nehmen. irgendwann stösst man dann eben auf einen endpunkt.
den meisten wird es wohl eh garnicht auffallen, aber zu den produktfotos dort ist zu sagen, dass noch keine fotos von den fertigen drucken zu sehen sind, nur von den digitalen zeichnungen. das hängt damit zusammen, meine fotos einfach niemals die qualität der originale wieder geben, sodass ich beschlossen hab, es jetzt einfach mal so zu versuchen.
übrigens sind immer noch ein ganz paar rabattierte restblätter im shop ganz unten. die lasse ich mal noch bis ende januar online drin, einfach so, weil ich den gelben rabatt-störer so hübsch finde. ohmeingott, ich bin so ein marketing-profi!
in meinem shop gibt es jetzt mit dem rabattcode ALTESMUSSRAUS ganze 30% rabatt auf alle älteren arbeiten. ich kann sie einfach nicht mehr sehen und will platz machen für neues. also schlagt zu bevor ich die drucke raus nehm.
Angst war immer ein großes Thema in meiner Arbeit. Als meine Therapeutin jedoch mal versuchte, meine Arbeiten zu deuten, protestierte ich.
So funktioniert Kunst einfach nicht. Angst kommt in meiner Arbeit nicht vor, weil ich persönlich Angst habe, sondern weil es mich als Thematik, hypothetisch quasi, interessiert.
Wenn mir ein Thema Spass macht und ich es aus irgendwelchen Gründen wichtig finde, nehm ich es mir halt vor und fang an, es bildnerisch abzuklopfen.
Es mag sein, dass das, was dabei rauskommt, für TherapeutInnen super Material ist, und die können ja auch gerne ihrer Arbeit nachkommen, aber ohne meine Mitarbeit eben.
Auch wenn das schade ist, weil es meiner Angststörung sicher weiter geholfen hätte.
das war zu einer zeit, als ich nach einer längeren pause gerade wieder ein neues atelier bezog. und nach dieser pause, die 5 jahre gedauert hatte, hatte ich erstmal keine lust, da weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte. stattdessen wollte ich es mal mit collagen versuchen und fing an, leute aus klatschzeitschriften auszuschneiden und sie in fotos von meinemneuenatelierreinzukleben.
in digital ist sowas natürlich einfacher. alles geht hundert mal schneller und man kann alles wieder revidieren. wenn man versucht, analoge handlungen zurück zu setzen, indem man, um bei der collage zu bleiben, ein besonders schönes exemplar von silvio berlusconi, der schon festklebt, wieder aus dem bild entfernen will, reisst garantiert ein arm ab oder kopf.
aber nur, weil etwas in der herstellung einfacher, schneller und kostengünstiger ist ist das ergebnis ja nicht weniger wertvoll. ich kann garnicht sagen, wie sehr mir diese kulturpessimisten auf die nerven gehen, die alle digitalen werkzeuge in der kunst als eine art „betrug“ proklamieren, während analoge werkzeuge, die dasselbe ergebnis erziehen, garnicht erwähnt werden.
klar sieht zeitungspapier aufgeklebt auf aldi-fotos anders aus als tintenstrahldrucke. ich hab die collagen mit ihrer unebenen oberfläche damals tatsächlich auch ein stück weit als objekte begriffen.
aber während man den collagen anschliessend beim vergilben zusehen konnte kann man die drucke jetzt immerhin mal aus der schublade nehmen, das ist doch auch was, oder nicht?
mein verhältnis zur abstraktion ist eigentlich ganz entspannt. been there, done that, sagt man ja.
das ist zwar schon ein bisher her aber bevor ich etwa 1995 (das ist auch das jahr der geburt meines sohnes, deswegen weiss ich das so genau) figürlich wurde hab ich abstrakt gemalt (gibt leider keine abbildungen). quasi in meiner sturm und drang zeit, mit anfang 20. damals war alles, was ich tat, immer das gegenteil von dem, was erwartet wurde, oder was ich meinte, was wohl erwartet wurde.
die abstraktion wurde mir aber dann schnell langweilig. ebenso die malerei.
heute mit anfang 50 ist meine pubertät zum glück langsam vorbei und den schritt, wieder zurück zur malerei, fand auch wieder niemand geil, ausser ich.
vielleicht ist jetzt also der weg frei, zurück zur abstraktion, wer weiss.
heute mal ein paar steile thesen: wenn baselitz sagen kann, dass frauen nicht malen können, und damit in allen zeitungen zitiert wird, kann ich ja auch einfach mal sagen, dass männer dafür aber leider nicht mehr alles malen können.
frauen schon. nicht nur, dass wir frauen uns selber nackt und andere frauen nackt malen können, ohne uns lächerlich zu machen, wir können auch ganz entspannt nackte männer malen. lalalala.
männer können heute eigentlich garnichts nacktes mehr malen, zumindest nicht, ohne sich lächerlich zu machen.
wenn männer heute noch nackte frauen malen wollen, können sie das zwar tun, aber ins museum kommen sie damit wahrscheinlich nicht mehr. die sind einfach schon zu voll mit von männern gemalten nackten frauen.
von männern gemalte nackte männer gibt zwar deutlich seltener, aber bei mir im insta-feed inzwischen sogar öfter als nackte frauen. da sind die maler dann schwul. und das ist ja auch irgendwie spannend: also hat nacktheit bei männlichen künstlern einfach immer was mit ihren sexuellen vorlieben zutun.
bei letzteren bekomme ich sogar manchmal erigierte penisse zu sehen, also gemalte, aber wenn das zu oft passiert muss ich die leider ebenfalls entfolgen, ich bin da empfindlich.
es muss einem jetzt aber auch nicht leidtun, dass männer nicht mehr alles malen können. sie können ja immer noch stillleben malen. oder bäume, auch schön.
und ich, als frau, obwohl ich alles malen kann, habe garkeinen bock, alles zu malen. nackte männer finde ich zum beispiel einfach nicht spannend. da wölbt sich nix, da gibts kaum kontraste, kaum drama.
ich mal oft leute im wasser und oft liegen die. mit liegenden hab ichs eh, das hat in meiner knetmassephase begonnen. damals modellierte ich lieber liegende um das problem der statik zu umgehen. liegende brauchen ja keine armatur.
liegen ist auf den ersten blick einfach etwas kontemplativer als stehen. im stehen zu schlafen ist ja noch nicht so üblich, vielleicht kommt das noch.
ich mochte jedenfalls immer genau diese reglosigkeit der kontemplation, des schlafes oder auch des todes.
wieso nun leute bei mir in letzter zeit auch häufiger im wasser liegen kann ich ehrlich gesagt selber nur raten. aus symbolistischer sicht ist es ja eigentlich logisch, wobei ich dann doch eher an gewürzgurken denke als an die gebärmutter.
sowieso hab ich eine allergie gegen allzu viel herumdeuterei. wasser ist wasser, bestensfalls mit schaum.
eine nette ältere dame wandte sich kürzlich an mich mit der botschaft, dass sie die art, wie ich nackte frauen male, nicht möge. brüste male ich immer so hässlich, meinte sie. das bestürzte mich. ich meine die busen doch garnicht böse!
brüste haben in meinem leben immer eine zentrale rolle gespielt. als kind fand ich es natürlich ensetzlich, als sie zu wachsen begannen. was sollte ich mit so einem scheiss anfangen? plötzlich hatte ich ein schild um den hals: achtung, diesem kind wurde das weibliche geschlecht zugewiesen! alle konnten nun sehen, dass ich eine frau war. mit 13 fühlte ich mich aber überhaupt nicht als frau. ich wollte gefälligst weiter ungestört mit meinen schlümpfen spielen!
abgesehen davon hatten die neuen brüste eine total bescheuerte form! sie sahen garnicht so aus wie die meiner mutter, so runde halbkugeln, mit kirsche oben drauf, sondern meine brüste wurden zu umgedrehten eiswaffeln mit den kugeln am verkehrten ende!
um meine freundin nadya zum lachen zu bringen fing ich an, meine eiswaffeln zu zeichnen. im farbengeschäft in der fussgängerzone hatte ich mir ein skizzenbuch gekauft, darin machte ich mich zeichnerisch über mein neues aussehen lustig und anschliessend lachten wir darüber so sehr, dass ich in die hose machte (darüber lachten wir so sehr … und wieder von vorne)
das verhältnis zu meinen brüsten entspannte sich mit den jahren immerhin etwas, schön fand ich sie jedoch weiterhin nicht.
ich war 25 als mein sohn geboren wurde und ich ihn zum stillen das erste mal an die brust legte. ich konnte es kaum glauben, aber meine ungeliebten brüste waren echte turbobusen! buchstäblich über nacht schwollen sie an zu riesigen milchspeichern mit pumpgun-artigem strahl, dreimal so groß wie der kopf meines babys. und die milch war so gehaltvoll, dass aus meinem kleinen gummi-äffchen popcorn-artig einem dicker rosiger samtproppen wurde.
seitdem habe ich mit meinen brüsten jedenfalls meinen frieden gemacht. ich hab ihre superpower erkannt und werde ihnen ewig dankbar sein. und wenn ich sie male, dann eben auch genau so. also nicht schön, aber hochfunktional!