In so einer Aufzählung darf mein Sermon natürlich nicht fehlen, muß mich umständlich einreihen, mich kreuzverquer, auch noch entlegen, doof aus der Ferne, dazuaddieren. Ich finde jedenfalls alle Deine Bekenntnisse großartig, mutig. Bin extra bis drei Uhr morgens aufgeblieben um das lesen zu können. Habe zwar mit 15, wo es allmählich Zeit wird, aufgehört Depeche Mode zu hören, um mich aussagekräftiger Musik zuzuwenden – dennoch ist es Weibern bitteschön nicht nachzuhalten, daß sie ein 10-Sekunden-Ei nicht aufschlagen, kaum zubereiten können, sondern ist im Gegenteil ihre Finesse, ihre Kunstfertigkeit, bei aller Lebensunfähigkeit so großartig und unverstellt zu sein, wie verdammt meine imaginäre Freundin Katia Kelm es ist, die mich nicht antelefonieren will, weil ich nicht in ihrer Scheißstadt lebe, sondern in meiner doofen. So Sachen passieren manchmal. Ich bin gar nicht verzweifelt, denn immerhin kann ich die ganze übrige Zeit bei mir selbst sein, brauch’ nicht ans Telefon und kann an manchen Tagen solch kostbare Einblicke haben, die mich verzücken und mich von Nasenbreiten keineswegs irritieren lassen. Bin jedenfalls höllenfroh, daß es echte Menschen da draußen in der Hochglanzwelt noch gibt, die über den Käse einfach weiterblättern. Egal wie breit die Nasen in Wirklichkeit sind. Oder das eingebildete Kulturangebot. Oder die eingebildete Welt oder die Idee von Zivilisation. Oder das Internet.

In aller Bescheidenheit ziehe ich mich dann zurück, bis ich wieder auffällig werden muß, wenn ich gegen Autismus, mangelnde Anerkennung oder Invektive ansprechen muß, mit Verve und Herzblut. Das ist das, was zwischen den Ohren pocht, wenn sich noch einer, der hier Mitlesenden, daran erinnern kann.