höhlenfrau

einmal wurde ich von einer reiseführer-autorin nach meinen lieblingsorten gefragt. vorgabe war, das eigene bett oder sofa nicht zu nennen. damit wurde es für mich quasi unmöglich, zu antworten. 

ich habe das ja, glaube ich, schonmal erwähnt, dass ich stubenhockerin bin. schon als kind musste ich gezwungen werden, meinen po auch mal vor die tür zu bewegen. meine mutter ist nämlich all das, was ich nicht bin: eine sportliche allwetter-frau mit einer haut aus dunklem leder, während ich heute den größten vorteil des erwachsenseins darin sehe, bei regen nicht mehr raus zu müssen. 

immer wenn es regnet stelle ich mir vor, wie ich als kind im ströhmenden regen auf dem fahrrad hinter meiner mutter her fahre. meine mutter war radfahr-süchtig. während andere kinder ihren sommer am strand verbrachten fuhren wir im regencape mit den rädern nach otterndorf. 

immer wenn es regnet stelle mir vor, wie ich früher im zelt den regentropfen zuhörte und dabei merkte, dass ich aufs klo musste. 

ach, ich bin einfach nur froh und dankbar, erwachsen – und drinnen zu sein.

memoiren

seit ein paar monaten arbeite ich an einem etwas längerem text: meinen „memoiren“.

bereits während ich sie schreibe, weiss ich bei manchen kapiteln schon, dass ich sie wieder löschen werde. einfach weil sie für die themen, um die es mir eigentlich geht, irrelevant sind.

weil ich das aber auch irgendwie schade finde poste ich hier jetzt mal ein paar dieser „outtakes“. hier kommt der erste:

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meine kleine schwester

meine schwester und ich hatten immer ein schwieriges verhältnis. wir sind 3,5 jahre auseinander, sie die jüngere, die unter mir zu leiden hatte. ich war laut, sie leise, ich war größer und stabiler als sie und neben mir sah sie aus wie ein kleines äffchen. sie weißblond und süss, ich nervig. sie war das lieblingskind unseres vaters, ich das der mutter.
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was wollte ich nochmal?

jedes jahr im juli falle auch ich in die sommerstarre. wenn ich es überhaupt schaffe, mich aus dem haus (zuverlässige 22° weil die sorte altbau wo man auch tagsüber licht anmachen muss) zum fahrrad zu schleppen, draußen sagen wir mal 32°, mir erstmal am fahrrandlenker eine leichte brandwunde zuziehe und dann ohne von einem laster überfahren lebend beim atelier ankomme, die haustür aufschliesse und bei angenehmen 26° die 3 stockwerke hochdümpel, wenn ich dann endlich die ateliertür aufschliesse und mir die 32° warme atelierluft entgegenströhmt, dann freue ich mich, das alles ist wie immer. (mehr …)